Weltflüchtlingstag

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Hoffnungshäuser

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Geflüchtete im Hoffnungshaus

Heute ist Weltflüchtlingstag. Ein Tag, der geflüchtete Menschen in den Fokus rückt und zur Solidarität mit ihnen aufruft. Haydia ist eine von ihnen. Sie ist hochschwanger, als sie 2016 nach Deutschland kommt. Die unsichere politische Lage in ihrem Heimatland, Unterdrückung und Armut hatten sie zur Flucht über das Mittelmeer gezwungen.

Nur einen Tag, nachdem Hadyia die Grenze nach Deutschland überquert, bringt sie ihr viertes Kind zur Welt. In den nächsten Jahren versucht sie hier Fuß zu fassen und bemüht sich die Sprache zu lernen. Doch das ist nicht leicht. Die Sorge um ihre anderen drei Kinder, die im Nachbarland des Herkunftslandes darauf warten, wieder mit ihrer Mutter vereint zu sein, treibt sie um. Wird sie ihre Kinder jemals wiedersehen? Hadiya ist eine von rund 110 Millionen Menschen, die derzeit weltweit auf der Flucht sind – so viele wie noch nie zuvor.  In den letzten Jahren haben sich die humanitären Krisen der Welt verschlimmert und weiter ausgebreitet. Krieg, Gewalt, Perspektivlosigkeit aber auch die Folgen des Klimawandels zwingen Menschen ihre Heimat zu verlassen. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine verschärfte die Situation zuletzt drastisch.

Hilfe für Ukraine

Als die Angriffe auf ihre ukrainische Heimatstadt immer bedrohlicher werden, zögert auch Natalia nicht lange und verlässt zusammen mit ihren zwei Kindern und den Schwiegereltern das Land. In dem gemeinsamen Zimmer in einer beengten Flüchtlingsunterkunft versucht Natalia ihr neues Leben zu organisieren, Deutsch zu lernen und medizinische Angelegenheiten für ihren kranken Schwiegervater zu regeln. Sie sorgt sich um ihren Mann, der in der Energieversorgung tätig ist und in der Ukraine bleiben musste.

Unterdessen ächzen die deutschen Kommunen unter der neuen Flüchtlingswelle. Über eine Millionen Ukrainer:innen sind seit Beginn des Krieges nach Deutschland gekommen. Weltweit ist Deutschland nun das viertgrößte Aufnahmeland von Geflüchteten. Knapper Wohnraum, Herausforderungen in der Arbeitsmarktintegration und gesellschaftliche Fragen des Zusammenlebens beschäftigen das Land auf allen Ebenen: Ist es überhaupt möglich trotz aller kulturellen Unterschiede und Erfahrungen friedlich und bereichernd miteinander zu leben?

Geflüchtete Frauen

Zwei Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland zieht Hadiya ins Hoffnungshaus. Hier kann sie ankommen und Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung erleben. Zusammen mit den Mitarbeitenden des Hoffnungshauses kämpft sie darum, ihre Kinder nach Deutschland zu holen. Dabei müssen viele bürokratische Hürden überwunden werden und manchmal fragt sie sich, ob es jemals klappen wird. Gleichzeitig knüpft sie enge Freundschaften mit anderen Bewohnenden im Hoffnungshaus und wird zu einer wichtigen Stütze in der Hausgemeinschaft. Im Frühjahr 2021 kommt die erlösende Nachricht: Die Kinder dürfen in zwei Wochen nach Deutschland ausreisen. Nach fünf Jahren kann sich die Familie am Frankfurter Flughafen endlich wieder in die Arme schließen.

Der Schutzraum des Hoffnungshauses – eine sichere Wohnung, Sozialarbeit und die Gemeinschaft mit wohlwollenden Menschen – bietet Menschen wie Hadiya eine Basis, um wirklich in Deutschland anzukommen. Integration braucht sichere Orte, Begegnung auf Augenhöhe und die Zuversicht aller Beteiligten, dass gutes gemeinsames Leben trotz Unterschiede möglich ist.

„Wir begegnen uns und lernen jeden Tag voneinander“, stellt eine deutsche Bewohnerin fest. „Das gibt uns die Möglichkeit einander besser zu verstehen und gute Nachbarschaft zu leben. Das ist wertvoll und macht richtig Spaß!“

Hoffnungshaus Calw

Auch Natalia zieht nach mehreren Monaten aus der beengten Unterkunft in ein Hoffnungshaus. Hier hat die Familie endlich eine eigene Wohnung. Natalia atmet auf und stürzt sich mit neuer Kraft in den Sprachkurs. Die Begegnungen und Aktivitäten mit anderen Hoffnungshaus-Bewohnenden tun der Familie gut. Endlich nicht mehr ununterbrochen an den Krieg denken! Und dann das Wunder: Natalias Mann darf nach einem Jahr Trennung nachkommen. Die Familie ist wieder vereint.

Durch die Unterstützung des Hoffnungshauses haben Hadiya und Natalia nun die Kraft, sich ganz auf die nächsten Schritte ihres Integrationsweges zu konzentrieren. Bildung und Arbeitsmarktintegration sind dabei zentrale Aspekte. Diesen zu fördern ist eine gesellschaftliche Gesamtaufgabe, die die Hoffnungsträger Stiftung vielfältig mitgestaltet: Angefangen bei Sprachkursen und Angeboten zur Arbeitsmarktintegration über Hausaufgabenhilfe für Kinder bis hin zu Elternschulungen und Weiterbildungen zur interkulturellen Kompetenz an Schulen. Bei all dem geht es darum, Menschen am Rand der Gesellschaft in die Mitte zu rücken: Teilhabe, Empowerment und Chancengleichheit sind dabei zentrale Ziele.

Dass dies erreichbar ist, zeigen die Geschichten von Hadiya und Natalia. Hadiyas Kinder finden im Hoffnungshaus schnell Anschluss und machen Fortschritte in der Schule. Die Familie stabilisiert sich immer mehr. Kürzlich ist sie aus dem Hoffnungshaus ausgezogen, der älteste Sohn beginnt im Sommer eine Ausbildung und Hadiya hat erste Erfahrungen in der Arbeitswelt machen können. Natalias Mann und seine Eltern warten noch auf einen Platz in einem Sprachkurs, bis dahin bemühen sie sich mit der Hilfe von Ehrenamtlichen des Hoffnungshauses erste Deutschkenntnisse zu erwerben.

Beide Familien haben weiterhin einen herausfordernden Weg vor sich – einen Weg, den sie Dank ihrer Erfahrungen im Hoffnungshaus zuversichtlich und hoffnungsvoll beschreiten.

Am heuten Weltflüchtlingstag wird auf Missstände und die Not der vielen Millionen Geflüchteten aufmerksam gemacht. Auch wir fordern Solidarität mit Menschen, die fern von ihrer Heimat neu Fuß fassen müssen. Und wir möchten Hoffnungszeichen setzen und zeigen: Integration ist etwas, was uns alle angeht. Brücken müssen von beiden Seiten gebaut, Wege gemeinsam beschritten werden.

Dafür setzen wir uns ein. Auch du kannst etwas tun:

  • Schärfe deine Wahrnehmung: Wo gibt es in deinem Umfeld geflüchtete Menschen?
  • Zeige deine Aufmerksamkeit: Ein freundliches Wort, ein Lächeln kann einen Unterschied machen.
  • Schenke deine Zeit: Engagiere dich im örtlichen Netzwerk oder in einem Hoffnungshaus für Geflüchtete. Hausaufgabenhilfe, Unterstützung bei Bewerbungen, ein gemeinsames Kochprojekt, Ausflüge organisieren – alles ist möglich!
  • Wohne mit uns: In einem Hoffnungshaus oder Zukunftshaus hast du die Möglichkeit in deinem Alltag geflüchtete Menschen zu bereichern und selbst beschenkt zu werden.
  • Unterstütze mit: Spende für geflüchtete Menschen z.B. in Form einer Patenschaft für ein Hoffnungshaus oder einer Spender für unsere integrativen Programme.

Lasst uns gemeinsam Hoffnungsträger sein und Menschen konkrete Hoffnung und Perspektiven geben!

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