Seite an Seite mit Hoffnungsträgern in Sambia.

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Global Impact, Nähschulen, Patenprogramm

· 4 Min. Lesezeit
Leonie Löwenstein Bezerra ist im Programm Management im Geschäftsbereich Hoffnungsträger Global Impact tätig. In einem Gespräch teilt sie persönliche Einblicke in ihre Arbeit und erzählt vom Besuch des Patenkind Programmes in Sambia.
Leonie trifft Menschen aus der Programmarbeit in Sambia.

Leonie, wie lange bist du schon bei der Hoffnungsträger Stiftung?

Ich bin seit 2018 bei Hoffnungsträger, angefangen habe ich als Projektmanagerin und Assistenz des Vorstandes. Seit einigen Jahren bin ich nun Programm Managerin und begleite unsere internationalen und nationalen Programmpartner.

Wie kann man sich deinen Berufsalltag vorstellen?

Im Alltag bin ich viel im Austausch mit den Partnern. Ich habe viele Meetings mit den lokalen Organisationen. Darüber hinaus plane ich die kommenden Monate, um unsere Programme und Projekte voranzubringen.

Was verbindet dich mit dem Patenkind Programm?

Unsere Partnerorganisation ist Prison Fellowship International (PFI). Zu PFI gehören auch die Tochterorganisationen in verschiedenen Ländern. Mit ihnen stehe ich in regelmäßigem Austausch und wir entwickeln gemeinsam das Patenkind Programm weiter. Bei außergewöhnlichen Ereignissen und Herausforderungen bin ich Ansprechpartnerin und suche gemeinsam mit unseren Partnern nach Lösungen. Dazu gehörten in den vergangenen Jahren beispielsweise die Überschwemmungen in Kambodscha, die massive Dürreperioden in Sambia oder der Umgang mit Corona- Maßnahmen, also alles, was den normalen Programmalltag beeinflusst.
Dann mache ich auch regelmäßige Projektbesuche vor Ort, bei denen ich die Koordinatoren des Patenkind Programmes treffe und Familien besuche.

Es berührt mich sehr, wenn ich die Familiengeschichten der Mamas und Omas höre. Dadurch bekommt das Programm für mich ein Gesicht!

Was war Teil der Projektreise nach Sambia 2024?

Wir besuchten Familien, die auch am Home Harvest Programm teilnehmen. Zur Erklärung: Home Harvest ist ein „Hilfe zur Selbsthilfe-Projekt“, das Familien hilft, Gemüse anzubauen. Damit können sie ihr eigenes Einkommen verdienen.
Für mich war es schön zu sehen, wie die Frauen durch das Programm für sich selbst und ihre Kinder sorgen konnten und nicht so stark in Abhängigkeit geraten.
Ruth* ist einer der vielen Beispiele, die mir noch immer gut in Erinnerung sind: Sie hat selbst drei Kinder, und ihr Mann ist im Gefängnis. In Sambia besaßen sie ihr eigenes Haus. Doch leider war ihr Hausdach sehr marode. Ruth versuchte mit gesammeltem Müll die Löcher zu stopfen, aber das Risiko eines Einsturzes wurde immer höher und so musste die Familie aus ihrem Zuhause fliehen und fand schließlich Zuflucht im örtlichen Gemeindehaus. Trotz allen Herausforderungen hat Ruth nicht aufgehört, positiv in die Zukunft zu blicken. Sie hat mich sehr berührt! Durch das Programm bekam Ruth auch eine Parzelle im Community garden und kann so ihr eigenes Gemüse anpflanzen, das sie wiederum auf dem lokalen Markt verkauft.

Außerdem haben wir auch an der Abschlussfeier des Nähschulen Programmes teilgenommen. In Ndola habe ich dann noch das Regionalbüro unseres Projektpartners besucht und mich mit der Geschäftsführerin getroffen.

Programm Managerin Leonie trifft auf Menschen aus dem Home Harvest & Patenkind Programm.
Hoffnungsträger nimmt an der Abschlussfeier des Nähschulen Jahrgangs 2024 teil.

Wie hast du das Patenkind Programm vor Ort erlebt? Was war besonders eindrücklich für dich? Was würdest du gern ändern?

Als ich dort war, hat es mich erneut beeindruckt zu sehen, was es für jedes einzelne Kind am Ende des Tages bedeutet, Teil des Patenkind Programmes zu sein: gesehen und wertgeschätzt zu werden. Besonders berührt hat mich der Nachmittag, an dem wir Patenkinder besucht haben und sie für uns ein Lied sangen (Anm. der Redaktion: Das Lied handelt von der Liebe Gottes):

Bemba (Landessprache Sambias):

Ichibusa Ichiweme Ba Yahweh, Ba Yahweh, Ba Yahweh Aba mweo.
Ine Nganalwala Ba Yahweh, Balamposha Ba Yahweh, Ndasangalala Ba Yahweh Aba Mweo.

Deutsch:

Die Freundschaft, die wir mit Jahwe haben, ist gut. Jahwe, der Schöpfer des Lebens…
Wenn wir krank sind, heilt uns Jahwe…
Und wir sind glücklich und loben Jahwe.

Die Begleitung der Kinder vor Ort ist super. Wir möchten sicherstellen, dass das Programm nachhaltig ist und überlegen daher, wie wir es zukünftig gestalten: Wir möchten nicht nur einzelne Kinder unterstützen, sondern die gesamte Familie befähigen sich selbst zu versorgen.

Zum Video: Patenkinder aus dem Programm singen ein Lied

Straße in Sambia

Wie schätzt du die aktuelle Lage vor Ort ein? Was brauchen Kinder am meisten in Sambia?

Seit knapp zwei Jahren herrscht in Sambia extreme Wasserknappheit. Experten sagen, dass es die schlimmste Dürre seit über 40 Jahren ist. Momentan versuchen viele Familien, mit einer Mahlzeit am Tag klarzukommen. Dazu kommt die Problematik mit der Energieversorgung: Im Durchschnitt ist Strom täglich nur sieben Stunden verfügbar!
Bei meinem Besuch vor Ort hat sich es wieder bewahrheitet, dass vor allem Grundnahrungsmittel gebraucht werden, damit Kinder genügend zu essen und zu trinken haben. Für Kinder, die nicht im Programm sind, muss es schlimm sein!

Was ist dein Fazit, wenn du auf die Sambia Reise und das lokale Patenkind Programm zurückschaust?

Es bestärkt und motiviert mich, dass ich mich in meiner täglichen Arbeit für die Familien und Kinder einsetzen kann! Es ist mir ein Herzensanliegen, für die Kinder einzustehen, deren Väter im Gefängnis sind. Sie werden deswegen oft stigmatisiert.
In Sambia sind die Auswirkungen des Klimawandels außerdem deutlich sichtbar durch starke Dürreperioden und Ernteausfälle. Weil die Stauseen nicht mehr ausreichend gefüllt sind, kommt es zu Stromausfällen. Sambia ist eines der Länder, in der die Folgen ganz besonders spürbar sind. Ich sehe es als Verantwortung, mich für diese Menschen einzusetzen.

Vielen Dank für das Interview, Leonie!
Das Interview führte Dagmar Bürle.

*Name zum Schutz der Person geändert

Sokna: Ein ehemaliges Patenkind berichtet.

Sparen für das Morgen.

Yawa ist im Patenkind Programm Togo. Sie liebt es zu laufen.

Yawa – der Zukunft entgegenlaufen.