Voll, laut und irgendwie schön!

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Patenprogramm

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Knapp eine Woche war ein Teil des Hoffnungsträger-Teams in Indien. Sie trafen Kinder und Familien, die durch das Patenprogramm unterstützt werden. Unsere Kollegin Miri hat Tagebuch geführt.

7 TAGE, 5 INLANDSFLÜGE, 5 ORTE. UND DAZWISCHEN?

Liebevolle Familien, berührende Schicksale und so manche Kuriosität. Von Mumbai aus ging es nach Kochi. Von Kochi nach Kottayam. Weiter nach Bangalore. Von dort aus mit dem Auto nach Vijayawada. Auf einen Blick, sah unsere Route etwa so aus:

Schon gewusst? Die Bundesrepublik Indien besteht aus 29 Staaten und ist das siebtgrößte Land der Erde!

 

Essen mit Pfiff

Auch wenn Inder sagen, es sei “gar nicht scharf”. Das Essen ist scharf! Selbst den indischen Kids schien die Schärfe nichts auszumachen. Sie waren es gewohnt — wir nicht. Und so wurde jede Mahlzeit zur Mutprobe. Gegessen wird übrigens mit der rechten Hand — die linke Hand ist unrein. Denn mit dieser wird schon die Toilettenpflege erledigt (Anmerkung: Klopapier gibt es nicht).


 

REISEN MIT RISIKO

Biju, unser Fahrer, manövrierte uns durch die Straßen im Süden Indiens. Hupend überholte er selbst auf kurzer Distanz die sogenannten “Tuk-tuks” (kleine Autorikschas), die man hier überall sieht. Selbstsicher passierte er überfüllte Busse nur um eine Haaresbreite. Wo bitte ist denn hier der Gurt??

„We don’t have a law that tells us to fasten the seatbelt“, lautete die Antwort. So sieht’s aus: Kein Gesetz, kein Gurt. Dennoch waren wir froh, überhaupt vorwärts zu kommen. Während der Monsunzeit, wenn das Wasser auf den Straßen steht, ist Autofahren nämlich undenkbar oder einfach total gefährlich.


EINE STRIKTE REGIERUNG

Die indische Regierung ist NGOs gegenüber (also nichtstaatlichen Organisationen wie uns), und ausländischen Organisationen generell, skeptisch eingestellt: Hausbesuche mit den Patenfamilien waren somit tabu. Treffen konnten wir sie nur auf dem Land und an zentralen Orten, für die die Familien jedoch lange Anreisen in Kauf nehmen mussten. So blieb uns nur wenig Zeit. Es wurde schon früh dunkel. Und es gab viel zu erzählen.

Die meisten Menschen, die wir trafen, haben kein Auto. Sie nehmen lange Fußmärsche auf sich.

Es blieb nicht viel Zeit miteinander. Die Familien kamen von weit her und so mussten wir uns beeilen.

 


 

Heilige Faszination

Weiße Menschen gelten in Indien als heilig. Wer sie anfasst, sei gesegnet. So war ich als weiße (und zudem blonde!) Frau faszinierend, vor allem für die Kinder. Manche kamen auf mich zu, berührten mich neugierig. Andere waren eher zurückhaltend und beobachtend. Sie blieben einige Meter entfernt stehen und begrüßten mich mit einem freundlichen “Namaste!”.

Die Saris von indischen Frauen haben die prächtigsten Farben. Schwarz und grau existieren hier praktisch nicht.

 


 

Erschreckend normale Armut

Armut: Man sieht sie überall. Man begegnete ihr auf der Straße, in den Häusern, im Alltag der Menschen. Sie war spürbar durch die fehlenden hygienischen Bedingungen. Zugang zu sauberem Wasser gab es kaum. Die Flüsse waren voller Schmutz. Dennoch baden die Menschen darin und waschen ihre Kleidung . Magere Kühe irrten auf der Straßen umher. Doch das Schlimmste war: Es schien niemanden zu kümmern.


 

UNGLEICHE STARTCHANCEN

Auf den Straßen waren auffällig viele Männer zu sehen. Die Frauen sind daheim und versorgen die Familie. Frauen sprechen bildungsbedingt kein Englisch. Eine Heirat sichert ihren Lebensunterhalt. Schlechte Aussichten für Frauen, deren Männer im Gefängnis sitzen.

Als mittellose Frau ist man in Indien aber nicht sicher. Deshalb verlassen viele ihr Zuhause, nehmen die Kinder mit und ziehen zu nächsten Verwandten. Und welche Perspektive haben ihre Kinder?

Über die Zukunft der Mädchen wird schon früh entschieden. Niemand möchte ein Mädchen heiraten, dessen Vater im Gefängnis ist.

 


 

Menschen bekommen neue Hoffnung

Von unseren Partnern erhielten wir einen ausführlichen Bericht über die Situation und Arbeit vor Ort. Wir hörten traumatische Biographien — von Müttern, die aus Verzweiflung ihre Kinder verlassen haben, von Kindern, die keine Chance mehr auf schulische Bildung haben. Aber auch von Kindern, die es durch das Programm geschafft haben.

Die einheimischen Mitarbeiter kontrollieren regelmäßig, ob das Kind im Patenprogramm zur Schule geht. Viele unserer Kinder gehören zu den besten ihrer Klasse. Sie ergreifen wirklich ihre Chance und das ist gut! Bildung ist ein erster wichtiger Schritt. Ein offizieller Report in der Region von den Behörden Maharastras sieht unser Programm als eines der besten Rehabilitationsprojekte an und meint damit: die ganzheitliche Arbeit mit Strafgefangenen und ihren Kindern.

Metaphorisch gesehen: Die Ampel war auf rot, nun ist sie orange. Es gibt Hoffnung!

 


 

Über Hoffnungsträger

Seit 2013 arbeitet Hoffnungsträger für Menschen in Not. Aus christlicher Dankbarkeit und Nächstenliebe heraus geben wir Menschen Hoffnung und eine Perspektive, damit sie selbst zu Hoffnungsträgern werden und sich die Welt auf diese Weise zum Guten verändert. Mit unserem Know-how in der Sozialarbeit, unserer wirtschaftlichen Kompetenz sowie unserem Wunsch, Hoffnung in die Welt zu tragen, machen wir unsere Projekte effektiv und wirkungsvoll. Damit viele Menschen spüren: Hoffnung verändert. Wir helfen in Deutschland als auch weltweit in den Ländern Sambia, Kambodscha, Indien und Kolumbien. Firmen können sich aussuchen, ob sie hier im Land oder international Projekte und Menschen unterstützen möchten.

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