Ein neues Leben für verlorene Kinder.

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Patenprogramm

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Sie gelten als verlorene Kinder: Kinder, deren Vater oder Mutter im Gefängnis ist – ohne Zukunft und ohne Hoffnung. Hoffnungsträger nimmt sich dieser Kinder an und hilft durch Patenschaften. Wie die Kinder gefunden werden und warum sie manchmal aus dem Programm fallen, erklärt Mirijam Schmidt, Verantwortliche in der Paten-Kommunikation bei Hoffnungsträger.

Vielen Menschen in westlichen Ländern ist gar nicht bewusst, dass es weltweit über 14 Millionen Kinder von Gefangenen gibt. Millionen Kinder, deren Vater oder Mutter im Gefängnis ist – damit fehlt ihnen nicht nur die wohl wichtigste Bezugsperson im Leben, sondern auch der Hauptversorger in der Familie, weswegen sie Hunger, Gewalt und Armut ausgeliefert sind. Es sind Kinder, die bis zu zehnmal gefährdeter sind, später auch einmal im Gefängnis zu landen. Kinder, die auf den ersten Blick schon alles verloren haben und keine Zukunft haben.

Diese Kinder zu finden, ist nicht leicht. Oftmals treibt sie die Scham über die Inhaftierung ihrer Eltern an den Rand der Gesellschaft. Sehr oft finden unsere Programmpartner diese Kinder Kilometer weit entfernt von ihrem Zuhause – verlassen, täglich ums Überleben kämpfend. Kinder von Gefangenen leben weder in einem bestimmten Gebiet oder in bestimmten Armenvierteln, noch gehen sie in die Schule.

Unser Ziel ist es, diesen Kindern langfristig zu helfen und zu ermöglichen, dass eine Familie auf eigenen Beinen steht. Das ist das ideale Szenario! Doch die Lebensrealität von Kindern von Gefangenen ist herausfordernt und von viele Veränderungen geprägt. Es kann häufiger als in anderen Hilfsprogrammen vorkommen, dass Kinder aus dem Programm fallen. Welche Gründe kann das haben?

Durch die Inhaftierung der Eltern, fehlende Arbeitsmöglichkeiten und Umzüge sind Kinder von Gefangenen eine instabile Gruppe innerhalb der Gesellschaft.

Was sind die Gründe eines Ausstiegs aus dem Patenschafts-Programm?

1) Umzug des Elternteils

Der Vater ist weg und mit ihm auch die Möglichkeit zu hoffen, dass er zurückkommt. Viele Familien haben trotz der Unterstützung durch das Patenschafts-Programm vor Ort die Hoffnung, woanders ganz neu anzufangen. In achtzig Prozent der Fälle geschieht ein Umzug aus diesen Gründen.

Suris* Mutter ist mit ihr umgezogen, um woanders neu anzufangen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Der Vater ist lebenslänglich im Gefängnis und die Scham darüber trieb die Familie weg von zu Hause. Leider wohnt Suri nun außerhalb des Hilfe-Netzwerkes und das Kind kann nicht mehr unterstützt werden.

Wiederum gibt es Familien, die ihrem Vater oder Ehemann nahe sein möchten und die oftmals hunderte von Kilometern entfernt von der Heimat in die Nähe des Gefängnisses ziehen.

Salomes Vater wurde aus dem Gefängnis entlassen, sie braucht nun keine Unterstützung mehr durch einen Paten.

2) Freilassung des Vaters

Der Vater kommt aus dem Gefängnis frei und kehrt zur Familie zurück. In den meisten Fällen sind das sehr erfreuliche Neuigkeiten. Das Kind erhält weiterhin Hilfe durch das Patenprogramm, bis die Familiensituation geklärt ist. Findet der Vater eine Arbeit und kann die Familie selbst versorgen, endet die Patenschaft. Für die Familie ist dies ein Neuanfang und eine Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft.

„Ich bin sehr dankbar, dass mein Pate mich bis zur Freilassung meines Vaters unterstützt hat und ich lange keinen Mangel erleben musste. Ich danke meinem Paten!“ (Salome* aus Kolumbien, Foto)

3) Selbstversorgung der Familie

Manchmal entscheidet eine Familie, dass sie sich selbst versorgen kann und fordert, dass die Patenschaft endet. Das sind gute Nachrichten und bedeutet, dass wir es geschafft haben, sie zu stärken! Das zeigt auch, dass die Dauer einer Patenschaft individuell und auf den Bedarf der Familie angepasst ist. Eine Patenschaft hilft dem Kind und der Familie, einen Weg zu finden, sich selbst zu versorgen und eine Chance auf ein einfacheres Leben zu erhalten.

„So kurzfristig diese Hilfe auch sein mag, sie mag dennoch langfristig Spuren im Leben der Kinder hinterlassen.“ – Mirijam Schmidt

4) Programmverweigerung

Es gibt jedoch auch solche Fälle, in denen ein Kind keinen Anspruch mehr auf Leistungen des Patenprogramms hat, weil es nicht mehr bereit ist, die Schule zu besuchen. Bildung ist ein wichtiger Teil der Unterstützung. Unsere Mitarbeiter vor Ort arbeiten sehr eng mit den dortigen Schulen und Bildungseinrichtungen zusammen, um Kinder dabei zu unterstützen, die Schule zu besuchen. Leider sind manche Bemühungen nicht erfolgreich und Kinder müssen dann als Folge vom Patenprogramm ausgeschlossen werden, damit die Hilfeleistungen besonders solchen Kindern zugutekommen, die gerne in die Schule gehen würden.

Wie geht es weiter, wenn eine Patenschaft endet?

Sobald ein Kind aus dem Programm fällt, endet zwar die Patenschaft für das jeweilige Kind, es ermöglicht jedoch gleichzeitig einem anderen Kind einen Paten und somit, Unterstützung zu bekommen.

Unser Anliegen ist es, in das Leben der Kinder einzugreifen, um Chancen zu geben und Hoffnung zu schaffen. Es wird immer Kinder auf der Warteliste geben, die auf einen Paten hoffen. So kurzfristig diese Hilfe auch sein mag, sie mag dennoch langfristig Spuren im Leben der Kinder hinterlassen: Spuren der Hoffnung.

*Namen zum Schutz der Kinder geändert.

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